Viele klagen im Moment über Hefemangel, man ist dann sehr eingeschränkt beim Brot backen. Aber es gibt auch andere Methoden, Teig zum gehen zu bringen. Neben Sauerteig und Lievito Madre ( hat nicht jeder im Kühlschrank ) gibt es auch die Möglichkeit, ein Hefewasser herzustellen. Das kann mit frischen Früchte, Trockenfrüchte, Reis, Gemüse usw. geschehen. Hier bei der lieben Steffi von Kochtrotz findet ihr eine ausführlich Anleitung für das Hefewasser, welches schon nach wenigen Tagen aktiv genug ist, um einen Teig zu treiben.
Ich habe meines schon vor einiger Zeit angesetzt und nun einmal einen Versuch gestartet, ein einfaches Weizenbrot damit zu backen. Ist ja auch mein erstes Mal ( ich muss dazu sagen, dass ich noch im Besitz von Hefe bin und somit nicht unbedingt auf das Hefewasser angewiesen, aber versuchen wollte ich es unbedingt einmal ). Und ich möchte euch auch mein Ergebnis zeigen und meine Erfahrungen schildern.
Eines vorweg…ihr braucht Geduld und Zeit ( Geduld ist nicht so meine Stärke ), denn man kann hier keine konkreten Zeiten angeben, da vieles von der Triebfähigkeit eures Hefewassers und den Temperaturen abhängt. Ich habe meinen Teig zB. in der Sonne gehen lassen und die Stückgare in der Form vor dem warmen Ofen…auch wenn sich beim Teig zum Anfang wenig tut, irgendwann wird’s ( ich war auch schon kurz davor, ihn dann über Nacht im Kühlschrank zu parken ). Insgesamt hat mein Brot von der Herstellung des Vorteiges bis zum fertig gebackenen Brot 14 Stunden gedauert, und das auch nur Dank der Wärme von Sonne und Ofen…
Zutaten ( 1 Kastenform ):
Vorteig ( morgens ):
70 g Weizenmehl 550
70 g Hefewasser ( durch ein Sieb geschüttet )
7 g Honig
Verrührt diese Zutaten miteinander in einem hohen Glas, deckt dieses mit Frischhaltefolie ab und lasst den Vorteig nun um das Doppelte aufgehen an einem sehr warmen Platz. Markiert euch den Teig am Besten mit einem Gummi, so habt ihr den Fortschritt immer im Blick. Bei mir dauerte diese Phase ca. 8 Stunden.
Hauptteig:
400 g Weizenmehl 550
5 g Zucker
9 g Salz
Vorteig von oben
20 g Olivenöl
240 g Hefewasser ( durch ein Sieb gegeben )
ein wenig Milch zum Abstreichen des Teiglings vor dem Backen
Gebt alle Zutaten in eine Rührschüssel und verknetet diese zu einem glatten, weichen Teig in 10 Minuten. Deckt die Schüssel ab und lasst den Teig an einem warmen Ort 1 Stunden ruhen.
Gebt diesen anschliessend auf eine bemehlte Arbeitsfläche, faltet ihn noch ein paar Mal, formt ihn zu einer Kugel und teilt diese in 4 Teile, die ihr rund schleift und in eine gefettete Kastenform aneinander legt.
Deckt diese nun mit einer Haube ab und stellt sie an einen warmen Platz. Nun heisst es geduldig warten, die ersten Stunden wird sich nicht viel tun, dann werdet ihr aber sehen, dass sich euer Teig verändert und sich vergrössert. Wenn er sich nahezu verdoppelt hat, könnt ihr ihn backen. Bei mir hat dieser Prozess ca. 4 Stunden gedauert ( aber auch nur dank der Wärme des Ofens ).
Heizt davor auf jeden Fall den Ofen vor auf 200 °C Ober/Unterhitze.
Streicht euren Teigling nun mit ein wenig Milch ein.
Gebt die Form in den Ofen, backt euer Brot fertig in ca. 25-30 Minuten.
Nehmt es heraus und stürzt es auf ein Gitter, lasst es nun abkühlen, bevor ihr euer Brot ohne herkömmliche Hefe geniessen könnt.
Ich war unheimlich gespannt auf den Anschnitt, konnte es gar nicht abwarten, musste mich aber bis zum nächsten Morgen gedulden, da das Brot abends erst fertig wurde. Zum Frühstück schnitt ich es an und war sehr angenehm überrascht. Allein schon der Geruch war ganz anders, es duftete sehr lecker, leicht ( aber wirklich nur ganz leicht ) säuerlich und sehr appetitlich. Ich genoss es mit Butter und Erdbeermarmelade und entschied für mich, das Rezept und meine Erfahrung mit euch zu teilen. Das Krume ist schön weich, feinporig ( nicht so fluffig wie übliche Weissbrote ), man sieht auf jeden Fall eine Aktivität des Hefewassers und darüber habe ich mich sehr gefreut.
Also wenn ihr Geduld, Zeit und Hefewasser habt ( oder vorhabt, mal ein wenig zu experimentieren ), probiert doch dieses sehr einfache Rezept mal aus. Ich würde mich sehr freuen über euer Feedback und eure Erfahrungen, die ihr macht. Eure Birgit.